Auction 148 Part 8 Contemporary Art
By Auktionshaus im Kinsky GmbH
Dec 5, 2024
Palais Kinsky Freyung 4 A-1010 Wien, Germany
The auction has ended

LOT 4187:

Christian Ludwig Attersee: Rast der Zeichen

Sold for: €19,000
Start price:
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€18,000 - €36,000
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Auction took place on Dec 5, 2024 at Auktionshaus im Kinsky GmbH
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Christian Ludwig Attersee: Rast der Zeichen
Christian Ludwig Attersee
Rast der Zeichen
1984
Acryl und Lack auf Leinwand; gerahmt
120 x 95 cm
Signiert und datiert rechts unten: Attersee 84
Bezeichnet rechts oben: Rast der Zeichen
Privatbesitz, Wien
Christian Ludwig Attersee zählt zu den erfolgreichsten Gegenwartskünstlern in Österreich. Seit über sechs Jahrzehnten ist das Ausnahmetalent fest verankert in der heimischen Kunstszene. Im Sinne des Gesamtkunstwerks pendelt seine Arbeit zwischen Malerei, Grafik, Bühne, Film und Musik. Als Vertreter der gegenständlichen Kunst vermischen sich in seinen vielschichtigen Bildern Expressionismus, Pop-Art und Surrealismus auf einzigartige Weise. Geboren 1940 in Bratislava, übersiedelte Attersee in jungen Jahren mit seiner Familie nach Österreich. Als talentierter Segelsportler wurde er dreimal österreichischer Staatsmeister. Von 1957 bis 1963 studierte er an der Angewandten in Wien. Anfangs am Wiener Aktionismus orientiert, entwickelte er in den Sechziger Jahre seine sogenannten Gegenstandserfindungen im Bereich Erotik und Alltag. 1984 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig. Von 1990 bis 2009 war er Professor für Malerei, Animationsfilm und Tapisserie an der Angewandten. Der inzwischen 84-Jährige Künstler feierte internationale Ausstellungserfolge, wie etwa im Gemeentemuseum Den Haag 1993, im Stedelijk Museum in Amsterdam 2002, im Danubiana Meulensteen Art Museum in Bratislava 2015–2016 oder im Belvedere 2019.

Attersee gilt als künstlerische Ausnahmeerscheinung. In den Achtziger Jahren war er eine zentrale Schlüsselfigur der Neuen österreichischen Malerei. Als Gegenpol zur Abstraktion propagierte man eine freie und wilde Malerei. Das Bild Rast der Zeichen aus dem Jahr 1984 ist ein charakteristisches Beispiel dafür. Das an der Grenze zur Gegenständlichkeit wirkende Motiv in kühler Farbpalette, zeichnet sich durch eine spontane Malerei im gestisch-expressiven Stil aus. Neben einem Trinkglas, einem Messer und einer Gabel ist das Sujet weitgehend aufgelöst. Wild und energiegeladen lässt der Künstler seinen Impulsen freien Lauf. Der dynamische Pinselduktus unterstreicht den Werktitel, der am oberen Bildrahmen in einprägsamen Großbuchstaben zu lesen ist. Attersee scheint keine Grenze zwischen Leinwand und Rahmen zu kennen – Bild und Titel verschmelzen zu einer künstlerischen Einheit. Das Werk ist im Werkverzeichnis mit der Nummer 2152 dokumentiert (Peter Gorsen: Attersee. Werkverzeichnis 1963–1994, Salzburg [u. a.] 1994, S. 250, WV-Nr. 2152). Über seine Arbeit schrieb Attersee einmal: "Mein Werk hat immer schon die Existenz des Todes geleugnet. Erotik, Schönheit, der Alltag waren meine Themen. Mir ging es um die Erfindung von etwas Neuem, auch darum, Dinge zusammenzuführen, die dann gemeinsam etwas Unerwartetes ergeben." (Gerald Matt (Hg.) / Österreichisches Parlament (Hg.): Gespräche: Österreichs Kunst der 60er-Jahre, Nürnberg 2011, S. 42).

(Stefan Üner)
Christian Ludwig Attersee
Rast der Zeichen
1984
acrylic and varnish on canvas; framed
120 x 95 cm
signed and dated on the lower right: Attersee 84
inscribed on the upper right: Rast der Zeichen
private property, Vienna